Eine meiner ersten Erinnerungen ist die Wanderung entlang der Liesing gleich zu Beginn des Schuljahres. Während des Spaziergangs entstanden erste Bindungen zu den Kindern. Ein anderer Ausflug führte uns bei strömendem Regen ins Technische Museum, das mich selbst so interessierte, dass ich fast vergaß, dass ich als Betreuungsperson da bin.
Im Alltag bestanden meine Aufgaben vor allem im Kochen und Aufräumen. Vor dem Kochen hatte ich anfangs großen Respekt, da ich abgesehen von den absoluten Basics nicht viel Erfahrung mitbrachte. Dennoch gelangen die Gerichte von Anfang an recht gut, was mir zusätzlich Selbstvertrauen in der Küche gab. Über Lob von Kindern, Eltern oder Lehrern freute ich mich immer sehr. Einige meiner Lieblingsgerichte waren etwa die Spinatlasagne, Mohnnudeln oder Tomaten-Mozzarella-Brote.
Die 9 Monate haben mich zu einem erfahrenen Koch gemacht, worüber – und das habe ich mindestens 100 mal zu hören bekommen – sich meine Freundin einmal sehr freuen wird.
Doch nicht nur für mich war die Küche der Hauptaufenthaltsort: von ihr ging offenbar eine magische Anziehungskraft aus, die manche Schüler dazu veranlasste, im 5-Minuten-Takt vor der Küchentür aufzutauchen. Man hätte meine Hauptaufgabe also auch als “Kinder zurück in die Klasse schicken” beschreiben können 🙂
Vielleicht gibt es dafür ja einmal einen 2. Zivildiener…
Ein Höhepunkt des Tages war meist die Vormittagspause am Spielplatz. Einerseits eine kurze Erholung an der frischen Luft, andererseits mangelte es auch hier nicht an Action. Ich erinnere mich an lustige Fußballspiele, Klettereien am Spielplatz oder “spontane” Badeausflüge in der Liesing. Zudem genoss ich lange Gespräche mit Kindern oder Lehrern; und nicht zu vergessen: gerne auch einfach meine Ruhe, bevor es mit der Zubereitung des Mittagessens weiterging.
Die Projektwoche auf Schloss Wildegg bildete natürlich einen schönen Abschluss meiner Zeit im Astrid Lindgren Zentrum. Generell war es schon eine coole Erfahrung eine Woche auf einer Burg zu leben und wir hatten großen Spaß bei diversen Aktivitäten und beim gemeinsamen Kochen. Besonders lustig waren das abendliche Werwolf-Spielen und die Disco im Stadl, bei der ich nach monatelangen Überredungsversuchen der Kinder endlich vor ihnen tanzte. Doch nicht nur ich, sondern auch alle anderen Anwesenden – inklusive Jutta – zeigten ihre Tanz-Skills.
Auch wenn ich gerne auf die Zeit im ALZ zurückblicke, freue ich mich auch schon sehr auf das nächste Kapitel, wenn ich ab Oktober Technische Physik an der TU Wien studiere. Die Erfahrungen aus meiner Zeit im Astrid Lindgren Zentrum werden mich begleiten und ich bin dankbar für all die wertvollen Erinnerungen und aufgebauten Beziehungen.
Text (c) Dominik, Zivildienstleistender im Schuljahr 2022/23 im ALZ